Hey Dev-Freunde!
Nachdem wir im letzten Beitrag einen eigenen Charakter entworfen haben, schauen wir uns nun an, wie ihr diesen in 3D umsetzt. Egal, ob ihr selbst modellieren möchtet oder Tools bevorzugt: Ich zeige euch ein paar Tipps, wie ihr mit wenigen Mittel Ergebnisse erzielen könnt. Solltet ihr den letzten Eintrag verpasst haben, findet ihr diesen hier
Selbst modellieren – der Workflow in Blender
Wenn ihr bereits mit 3D-Modellierung und Blender vertraut seid, könnt ihr euren Charakter von Grund auf selbst erstellen.
Start: Basis-Modell erstellen
Beginnt mit einer groben Form eures Charakters – das sogenannte Base-Modell. Falls ihr anatomisch realistisch arbeiten möchtet, achtet darauf, die Proportionen korrekt zu halten. Für stylized Charaktere habt ihr mehr Freiheiten, solltet aber die Anatomie und euren gewünschten Artstyle gut studieren. Besonders bei extrem stilisierten Designs ist es wichtig, die Formen gezielt zu übertreiben, ohne die Silhouette zu verlieren.
Pro-Tipp: Arbeitet mit mehreren Fenstern
Blender erlaubt euch, euer Modell aus verschiedenen Perspektiven gleichzeitig zu betrachten. Öffnet daher zusätzliche Fenster, um sicherzustellen, dass eure Formen aus allen Winkeln harmonieren. Das spart euch viele Korrekturen im späteren Verlauf.
Sculpting: Silhouette und Details
Im nächsten Schritt gebt ihr eurem Base-Modell mehr Charakter:
- Nutzt niedrige Auflösungen für die Grundformen. Das erleichtert das Anpassen und verhindert, dass euer Modell überladen wirkt.
- Wenn ihr zufrieden seid, erhöht die Auflösung schrittweise und fügt Details wie Gesichtszüge, Muskeln oder andere Merkmale hinzu.
- Arbeitet bewusst: Jede Falte, Narbe oder Textur erzählt eine Geschichte über euren Charakter.
Stylized oder realistisch? - Realistische Modelle: Hier ist die größte Herausforderung, das Uncanny Valley zu vermeiden. Achtet besonders auf die Proportionen und die Feinheiten des Gesichts.
- Stylized Designs: Experimentiert mit extremen Formen, aber sorgt dafür, dass die Silhouette klar bleibt. Hier könnt ihr mit großen Augen, übertriebenen Körperformen oder ungewöhnlichen Proportionen spielen.
Outfits und Rüstungen modellieren
Für Kleidung und Accessoires gibt es verschiedene Ansätze:
- Kleidung: Add-ons wie Simply Cloth ermöglichen es, realistische Stoffsimulationen zu erzeugen. Ihr könnt vorgefertigte Vorlagen nutzen und sie an eure Charaktere anpassen.
- Rüstungen: Arbeitet mit Hard-Surface-Techniken, um die Rüstung um euren Charakter herum zu modellieren. Modifier wie Subdivision oder Array helfen bei komplexen Details wie Ornamenten oder Ketten.
Tipp: Haltet euch an denselben Prozess wie beim Charaktermodell – von groben Formen hin zu feinen Details. Brushes für Falten, Stoffstrukturen oder Oberflächenbeschädigungen (z. B. Dellen und Kratzer für Rüstungen) sind ein Muss!
Alternativen: Vorlagen und Tools nutzen
Falls euch das Modellieren von Grund auf zu aufwendig ist, könnt ihr mit vorgefertigten Modellen oder KI-gestützten Tools arbeiten. Hier ein paar Optionen:
Mixamo (kostenlos)
Mit Mixamo erstellt ihr Base-Modelle, die bereits geriggt sind. Ihr könnt sie direkt animieren oder als Grundlage für weitere Anpassungen in Blender nutzen. Besonders für Anfänger eine schnelle Lösung!
Character Creator (kostenpflichtig)
Eine Profi-Lösung, die umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten für realistische Charaktere bietet. Modelle lassen sich exportieren und in Blender oder anderen Programmen weiter verfeinern.
Ready Player Me (kostenlos)
Ein KI-gestütztes Tool, mit dem ihr stylized Charaktere erstellen könnt. Ideal für Spiele mit vereinfachten Designs. Die Modelle können direkt exportiert und angepasst werden.
Kombination aus beidem: Der clevere Ansatz
Ein Hybrid-Ansatz kombiniert die Stärken beider Welten. Nutzt ein vorgefertigtes Base-Modell (z. B. aus Mixamo) und bringt es in Blender. Von dort aus könnt ihr:
- Proportionen und Formen anpassen.
- Details hinzufügen, die euren Charakter individuell machen.
- Outfits und Accessoires modellieren.
Ob du selbst modellierst oder Tools nutzt – wichtig ist, dass dein Charakter Persönlichkeit und Dynamik ausstrahlt. Nutze die Flexibilität von Blender, Tutorials und Add-ons, um deinen Workflow effizienter zu gestalten.
Im nächsten Blogbeitrag tauchen wir in die Welt der Animation ein und bringen deinen Charakter in Bewegung. Bis dahin – viel Spaß beim Modellieren und Ausprobieren!
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